

Wort zum Bild
Neben sich stehen, festgefahren sein. Das sind Eindrücke, die uns im Alltag wohl alle situativ begleiten. Christoph Amhreins existenzieller Blick darauf ist analytisch und einordnend. Nicht immer klar sichtbare Zusammenhänge werden in neues Licht gestellt, Strukturen und Muster erkennend. Beiläufig entstand die Idee einer Bildserie, die den systemischen Ansatz der Existenzanalyse aufnimmt; bei unserer Betrachtung der Dinge blinde Flecken sichtbar macht. Als Inspiration dafür diente das Licht-Schatten-Spiel einer Werbefotografie von Edward J. Steichen aus den 1920er Jahren. Die Hauptmotive der Serie wurden im Chemiebad im Keller sowie über mehrere Iterationen des Experimentierens im Studio entwickelt … die Körper werfen Schatten, die ihrerseits wieder abschatten, das Licht schafft Raum, Raum für Entwicklung. Apropos: Nie zuvor erhielt ich als Fotograf einen derart grossen Gestaltungsraum zugesprochen. Und zwar in Sachen Kreation sowie Prozess. Christophs Portrait, ebenfalls mit Licht- und Schattenspiel, entstand in gerade mal vier analogen Aufnahmen. Diese Arbeitsweise und Spannung in Zeiten der Unmittelbarkeit des digitalen Bildes auszuhalten und zuzulassen: Chapeau!